Das Timing ist schon bemerkenswert: Gerade erst im Herbst hatte ich vergeblich nach legitimen Nachfolgern der Spieleklassiker Elite bzw. Frontier gesucht. Da passt es doch gut, dass ausgerechnet dieser Tage David Braben, seines Zeichens Schöpfer dieser beiden Titel, bemüht ist, einen Nachfolger per Crowdfunding via Kickstarter auf die Beine zu stellen.

Damals war der Weltraum zwar nicht zuletzt aufgrund erheblicher Speicherrestriktionen generisch, oder genauer prozedural, aber trotzdem irgendwie spannend und dazu noch verdammt akkurat. Zugegeben: Ob mich heute noch die gleiche Spannung beim Transit zwischen den verschiedenen Planeten oder beim Anlocken von Weltraumpiraten durch das Absetzen vorgetäuschter Notsignale packt wie mit 12 ist natürlich eher fraglich.

Lang‘, lang‘ ist es her …

Dennoch kann man dem absolut offenen Gameplay, welches Elite zugrunde liegt, nur schwerlich nicht eine Menge Sympathie abgewinnen. Denn seien wir mal ehrlich: So sehr sich viele RPGs bemühen, für ihre vielen Spieler eine möglichst große und abwechslungsreiche Spielfläche zu schaffen – das Universum hält sicher noch etwas mehr Platz für Überraschungen und auch, um sich aus dem Weg gehen zu können, bereit.

Ob die Finanzierung zustande kommt, steht, und ich entschuldige mich prophylaktisch für das Wortspiel, in den Sternen: David Braben und sein Team haben sich nämlich nicht nur ein ambitioniertes Projekt und eine sportliche Timeline (Release für Elite: Dangerous soll voraussichtlich das erste Quartal 2014 sein) sondern auch ein eher ehrgeiziges finanzielles Ziel überlegt. 1,25 Mio. GBP soll die Kickstarter-Kampagne als Kapital für die Entwicklung in die Kassen von Frontier Developments spülen. Als ich das erste Mal vor einigen Wochen über das Projekt gestolpert wird, war ich dann zunächst auch eher skeptisch. Über die Feiertage hat mich die Tatsache, dass sich inzwischen bereits über 900.000 GBP, verteilt auf über 17.000 Unterstützer, angefunden hatten, sowie der Gedanke, dass hier, abgesehen von der X-Serie, tatsächlich eine Lücke im Videospiel-Universum klafft, dazu bewogen, mich auch noch mit einzuklinken.

So hänge ich nun auch mit 80 GBP (etwas unter 100 EUR, gestartet war ich mit 50 GBP und habe mich dann nochmal zur einer Erhöhung hinreißen lassen) in dem Projekt und würde, einen erfolgreichen Abschluß der Kampagne vorausgesetzt, damit auch das fertige Spiel, Zugang zu Runde 2 der Betatests sowie alle ggf. später erscheinenden Erweiterungen erhalten. Verständlich, dass ich seit dem auch noch etwas gebannter auf den aktuellen Stand der Kampagne schaue und nun täglich mitfiebere, ob das Ziel erreicht wird. Selbstredend, dass ich natürlich gerne jeden mit auch nur dem geringsten Faible für das Genre ermuntere, sich noch zu beteiligen. Immerhin: Schon für 20 bzw. 30 GBP gibt es die Vollversion des fertigen Spiels zum Erscheinungstermin.

Noch fehlen allerdings knapp 230.000 GBP bei noch 7 Tagen Laufzeit. Ermutigend ist allerdings, dass, sofern ich mich nicht verguckt habe, in den letzten 24 Std. mehr als 25.000 GBP hinzugekommen sind. Das Ziel scheint also, trotz unendlicher Weiten, in erreichbarer Nähe.

Update

Pünktlich zu David Brabens gestrigen Geburtstag hat die Kickstarter-Kampagne ihr Ziel ereicht. Zur Stunde verhelfen über 22.500 Unterstützer dem Projekt zur mehr als 1.3 Mio. GBP. Man darf also gespannt sein, ob das Team um David jetzt den angepeilten Release-Termin einhalten kann. Persönlich ist mir ein rundes Produkt zu einem etwas späteren Termin deutlich lieber, wenn es im Sinne der Qualität ist. Immerhin bin ich seit meiner zweiten Erhöhung jetzt sogar mit 150 GBP in das Projekt investiert, was mir neben Zugang zu den beiden Beta-Phasen immerhin auch den sog. Gründer-Status einbringt, der, wie ich finde, neben den offensichtlichen Vorteilen wie In-Game-Rabatten bei vielen Händlern für Reparaturen oder Upgrades vor allem die Beteiligung an der Kickstarter-Kampagne über das reine vorbestellen des Spiels hinaus am besten wiederspiegelt. Interessant dürfte auch sein, ob die beiden Zusatzziele noch erreicht werden, die bei 1,4 Mio. eine Mac-Version innerhalb von 3 Monaten nach Release der Windows-Version bzw. bei 1,5 Mio. noch 10 weitere spielbare Schiffe für das Spiel versprechen. Da diese Ziele wohl über weitere Kanäle auch nach Ablauf der Kickstarter-Deadline finanziert werden können, kann daraus also durchaus noch etwas werden.