Lange musste ich warten: Ein deutscher HD-Relase lässt weiterhin auf sich warten und die französische HD-DVD verweigerte dank eines Produktionsfehlers auf meinen beiden Abspielgeräten den Dienst. Um so mehr wurde ich hellhörig, als vor einigen Wochen Enemy At The Gates in den USA als Blu-Ray erscheinen sollte. Da Paramount angenehmer Weise auf eine Restriktion mittels Regionscode verzichtet hat, konnte ich also nicht mehr länger widerstehen.

Ich gebe zu, meine Erwartungen waren nicht all zu hoch. Schließlich findet ein Großteil der Szenen nicht unbedingt unter idealen Licht- und Wetterverhältnissen statt: Nebel vor matischig-grauen Ruinenlandschaften setzen jedem Videocodec zu. Zudem hatte ich das Bild der DVD als etwas unscharf in Erinnerung. Aber meine Befürchtungen sollten sich nicht bewahrheiten – im Gegenteil.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)

Schon die ersten Sequenzen konnten positiv überraschen. Gut, ich bin mir jetzt zwar recht sicher, dass die Anfangsequenz vor einer Hintergrundleinwand aufgenommen wurde. Aber das haben andere, effektlastigere Produktionen auch schon so oder in ähnlicher Form gemacht – die Intro-Sequenz von The Day After Tomorrow ist ein hübsches Beispiel, bei dem man noch Pinselstriche auf dem Hintergrund-Panorama sehen kann.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)

Selbst das Übersetzen mit den Barkassen kann sich sehen lassen. Hier hatte ich markant abgesezte Effekte erwartet. Diese sind zwar nicht zu übersehen, müssen sich aber keinesfalls hinter anderen Produktionen mit deutlich höherem Budget verstecken. Insgesamt war ich nach wenigen Minuten bereits absolut positiv angetan. Viele Szenen lassen Details erkennen, die mir zuvor nie aufgefallen waren bzw. welche die Kompression einer Standard-DVD schlichtweg nicht überlebt hatten – eben ganz so, wie man es von einem HD-Release erwarten würde.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)

Auch im weiteren Verlaufe des Films lies das Bild keine Schwächen erkennen. Ein rundum gelungener Transfer. Inwieweit hier die gleiche Vorlage bzw. der gleiche Transfer wie für die HD-DVD verwendet wurde, kann ich nicht beurteilen, da meine Kopie wie bereits erwähnt weder auf meinem Toshiba noch auf dem PC zum Abspielen bewegt werden konnte. Die Vermutung liegt jedoch durchaus nahe, da mir zumindest mit Ausnahme des Fehlers beim Pressen keine negativen Rezensionen der HD-Fassung bekannt wären.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)

Beim Ton hat Paramount der Blu-Ray im englischen Original eine TrueHD-Spur spendiert, während die französische und spanische Spur den ursprünglichen DD 5.1-Mix beibehalten haben. Inwieweit hier auch abgesehen von der geringeren Kompression zu erwartenden Qualitätssteigerung weiterhin nachgearbeitet wurde, geht sicherlich über das Vermögen meiner Audioanlage hinaus. Negativ ist mir jedenfalls nichts aufgefallen. Die Effekte sind kraftvoll und der überragende Score von James Horner weiterhin prägend und immer im richtigen Moment präsent.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)

Fazit: Wer den Film wahlweise ohnehin bereits mitsprechen kann oder der englischen Sprache entsprechend mächtig ist, kann absolut bedenkenlos zugreifen – zumal die US-Fassung auch für durchaus attraktive Preise zu haben ist. Insgesamt eine absolut solide Veröffentlichung mit klarem, detailreichen Bild, die das Upgrade gegenüber der DVD spielend rechtfertigt.

Enemy At The Gates (Blu-Ray)